Meine kleine Wampe

Meine kleine Wampe

Nach Weihnachten. Die Party des schlechten Gewissens. Hochkonjunktur für Fitness Studios. Zuviel gegessen. Gegessen als hätte es das ganze Jahr nichts gegeben. Festtagsbraten. Hier ein Plätzchen, dort ein Stück Stollen. Schokoladenweihnachtsmänner sind auch ganz lecker. Und kaum sind die Schlemmertage vorüber, meldet sich das schlechte Gewissen. Weil die Hosen kneifen.

Ich bin die Ausnahme. Mir ging es das ganze Jahr über so wie anderen an den Weihnachtsfeiertagen. Ich esse für mein Leben gern. Und dass ich es als Kompensation für fehlende Liebe und Fürsorge tat, wusste ich damals noch nicht. So lebte ich im ständigen Wechselspiel von hmmmm… lecker Essen, reinhauen als gäbe es kein Morgen und schlechtem Gewissen ertragen. Letzteres beruhigte ich dann wieder mit Süßigkeiten, haha. Wirklich witzig war das allerdings nicht!

Ich spreche von ungefähr siebzehn Kilo über Wohlfühlgewicht. Dabei hatte ich das Glück, dass die ungeliebten Kilo sich relativ gleichmäßig auf alle Körperregionen verteilten. Außer am Bauch. Der erhielt immer die doppelte Portion. Ich verschrieb mich der Leichtathletik, um wenigstens genügend Kraft aufzubringen meinen Körper zu bewegen.

Es gibt so eine Idee, mein Bauch sollte eher mein Arsch sein wegen der verdrehten Größenverhältnisse. Mittlerweile lache ich über diese Vorstellung und ich brächte die Hosen ebenso wenig zu.

Doch dieses Lachen ist noch gar nicht so alt. Ich konnte meinen Körper und erst recht meinen Bauch kaum ertragen. In den Spiegel schauen war tabu, weil das Bild darin absolut nicht meiner Norm entsprach. Wundert es mich in dieser Situation, wenn ich von einem damaligen Interessenten gesagt bekam: „Ich habe sogar deine kleine Wampe liebgewonnen.“ ? Feiner Taufname! Na herzlichen Dank auch für dieses einzigartige Kompliment! Das Paradox hierin liegt in der Tatsache, dass der Mann sich vor den Spiegel stellt und stolz von allen Seiten seinen Bauch beliebäugelt.

Andererseits bewirkten auch gut gemeinte Äußerungen wie „Du bist doch nicht zu dick“ kaum, dass ich mich schlanker fühlte. In meiner Wahrnehmung war ich fett. Punkt.

Kennst du das, wenn die ganze Welt dir das Gegenteil erzählt von dem, was du selbst über dich denkst? Das Selbstbild bleibt trotzdem. Und der innere Kritiker fragt: Willst du mich veralbern? Dann, liebe Tröster, formuliert besser: Du bist doch genau richtig.

Oder: Du bist schlank genug. Oder: Was für mich das umgänglichste war, den anderen in seiner Wahrnehmung einfach bestätigen.

Nach ausprobieren aller möglichen Diäten, nur um danach im berühmten Jojo-Effekt zu landen, breitete sich Machtlosigkeit aus. Rohkost war auch nicht mein Ding. Außer ungekochte Gummibärchen. Wie viel Geld investierte ich in irgendwelche Wundermittelchen?!? Klar, der Hosenknopf ging jedes Mal eine kleine Weile leichter zu. Doch nur um kurze Zeit später mit Karacho abzuspringen, als wolle er mir den Weg weisen zu einer neuen Jeans ein paar Nummern größer. Meinen Unmut darüber beschwichtigte ich mit süßen Glückbotenstoffen. Es war ein verflixter Teufelskreis!

Ich resignierte. Vielleicht hatte das die gleiche Bedeutung wie im heutigen Sprachgebrauch „ich lasse los“. Dieses System kannte ich damals jedoch gar nicht. Das Schicksal war mir hold und offenbarte mir die ayurvedischen Lehren. Schritt für Schritt tauchte ich ein in diese allumfassende Philosophie. Und wandelte meine Lebenseinstellung. Dass sich im gleichen Maße meine Kleidergröße wandelte, verdanke ich hauptsächlich einigen pragmatischen Ernährungsgrundsätzen, die ich sehr diszipliniert einhielt. Da war er – der Ausgang aus meinem Teufelskreis!

Innerhalb mehr oder weniger eines Jahres erreichte ich mein Wohlfühlgewicht. Kaufte die Jeans das erste Mal in meinem Leben eine Nummer kleiner und eine Nummer kleiner.

Frönte trotzdem meiner Freude am essen. Auch Süßigkeiten. Übte weder Verzicht noch Drangsal durch schlechtes Gewissen. Und das allerbeste – mein Wohlfühlgewicht schwankt seit Jahren nur noch um wenige Kilo. Neue Jeans zu kaufen hat nun andere Gründe. Die Konfektionsgröße bleibt.

Willst du wissen wie das geht? Wie alles in der Ayurveda ist es einfach. Halte mit ein bisschen Selbstdisziplin folgende Punkte ein:

– Stell dir vor, du möchtest ein Feuer am lodern halten. Was tust du dafür? Würdest du eine kalte Flüssigkeit darauf gießen? Für mich ist das hier der wichtigste Punkt.

Lasse deinem Körper 3- 4 Stunden Zeit die Mahlzeit komplett zu verdauen. Verstehe, dass in dieser Zeit das Verdauungsfeuer auf Hochtouren brennt. Jede Kleinigkeit, die du in dieser Phase zu dir nehmen würdest, trägt zur Löschung des Feuers bei. Was nicht komplett verdaut (verbrannt) werden kann, legt sich als Schlacke im Körper ab. Solltest du während dieser Phase Durst verspüren, trinke heißes Wasser in kleinen Schlucken.

Ich wechselte mittlerweile auf wirklich gutes, zellverfügbares Wasser, das sauber genug ist die Osmose im Körper durchzuführen und ihn damit zu reinigen. (separater Beitrag)

– Trinke alle Getränke mindestens körperwarm. Je kälter das Getränk umso kleiner das Verdauungsfeuer. Höre auf zu trinken spätestens eine halbe Stunde vor der Mahlzeit.

– Iss worauf du Lust verspürst. Iss mit Freude bis du satt bist. So erfährst du dein Gespür für deinen Körper. Genieße die leckere Mahlzeit, die du deinem Körper als Wertschätzung für seine Dienste zuführst. Gleichsam wähle mit Bedacht deine geistige Nahrung aus.

Nun ist es für mich so, dass von oben betrachtet wie ich ihn nunmal sehe, mein Bauch noch genauso dick erscheint wie immer. Wie früher mit siebzehn Kilo und drei Kleidergrößen mehr. Deswegen habe ich einen Brief geschrieben an meine „kleine Wampe“ wie sie getauft wurde und mich mit ihr ausgesöhnt. Du kannst auch reden mit deinen ungeliebten Körperteilen. Oder Herzchen drauf malen. Musst es ja keinem erzählen. Außerdem habe ich die Leichtathletik getauscht gegen die Übungsreihe

Die Fünf»Tibeter«®, womit ich mein Wohlfühlgewicht animiere zu bleiben. (separater Beitrag)

Ich kann dir sagen, es ist eine Wohltat im Spiegelbild und an mir zu schauen, was ich toll finde statt Makel zu suchen. Und ich finde jedes Mal mehr. Ich bin schön. Meinen Bauch brauche ich sicherlich genau in dieser Größe. Schließlich kommen von da die wichtigsten Impulse für mich Entscheidungen zu treffen. Wie andere mich finden, ist unwichtig geworden. Und mein Vertrauen ist da, dass es einen neuen Interessenten gibt, der mich genauso liebt wie ich bin. Mit meiner kleinen Wampe. Ohne ein „sogar“. Ohne ein „trotzdem“. Ohne Kompromiss meinerseits. In gleichem Maße verflüchtigen sich die Tröster im Außen. Wandeln sich in Komplimente, die ich dankbar annehme.

Es trägt zu meinem Glück bei, wenn meine Geschichte dich inspiriert.

Fühle dich eingeladen mir deine „Erfahrungen mit dem Feuer“ mitzuteilen.

Liebend gerne begleite ich dich in deinem Prozess zum Wohlgefühl. Danke.

Von Herzen, Mandy